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271. Beifallspender, Beifallklatscher¹⁾. Lobredner²⁾. Lobhudler³⁾. Elogenmacher, Komplimentenschneider⁴⁾. Schmeichler⁵⁾. Kriecher⁶⁾. Speichellecker⁷⁾. Claqneur⁸⁾.

1) One who claps; approver, applauder.
2) Panegyrist, encomiast.
3) Adulator base flatterer.
4) One who pays many compliments, flatterer.
5) Flatterer adulator, wheedler.
6) Cringing person, cringer, toady.
7) Toady, crawler sneak, flunky.
8) Clapper.
1) Applaudisseur.
2) Panégyriste.
3) Flagorneur.
4) Façonnier, tourneur de compliments.
5) Flatteur, cajoleur.
6) Câlin, flagorneur, homme rampant.
7) Vil courtisan.
8) Claqueur.
1) Acclamatore, applauditpre, approvatore.
2) Panegirista, encomiatore, encomiaste.
3) Piaggiatore, piacentiere.
4) Complimentatore, uomo complimentoso.
5) Adidatore, lusinghiero.
6) Uomo vile, uomo basso.
7) Adulatore vile, gingillino, leccazampe.
8) Applauditore.

Ein Beifallklatscher ist jemand, der im Theater oder bei anderen Schaustellungen gern Beifall klatscht; in Klatschen liegt das etwas Aufdringliche einer unmittelbaren, starken Beifallsäußerung ausgedrückt, wie es Theater und Arena mit sich bringen. Daher ist im übertragenen Sinne Beifallklatscher ein niedrigerer Ausdruck als das vornehmere und gewähltere Beifallspender, bei dem das Brutale und Sinnenfällige des Klatschens verschwiegen ist, wodurch der Ausdruck abgedämpft und in vornehmere Höhe gehoben wird. Alle in diesem Artikel vereinigten Ausdrücke enthalten einen stärkeren oder geringeren Tadel. Beifallspender ist die harmloseste von allen Bezeichnungen und drückt den geringsten Tadel aus. Es hebt nur hervor, daß jemand nicht genug kritischen Sinn besitzt und daher leicht dazu neigt, der Meinung eines andern Beifall zu spenden. Beifallklatscher drückt schon einen etwas stärkeren Tadel aus, da es hervorhebt, daß der Beifall in lauter, aufdringlicher Weise gespendet wird. Lobredner ist jeder, der gewohnheitsmäßig, ohne die nötige Kritik zu üben, jemand Lob spendet. Da Lob einen stärkeren Grad der Anerkennung als Beifall ausdrückt, so liegt auch in dem Worte Lobredner ein stärkerer Tadel, da hier der Mangel der Kritik schärfer auffällt. „Jede Tugend findet bei uns ihren Lobredner.“ Schiller. „Feile Lobreden findet man hier nicht.“ Derselbe. Während der Lobredner aus Überzeugung spricht und ihm nur der Mangel kritischen Sinnes vorgeworfen werden kann, ist der Lobhudler von wirklicher niedriger Gesinnung erfüllt; denn diesem kommt es darauf an, durch Lob um jeden Preis bei der Person, der er die übertriebenen und unberechtigten Lobsprüche zollt, Vorteile für seine eigene Person zu erreichen. Ein Hudler ist eigentlich einer, der sich wie ein Lump hält; denn der Hudel (in älterer Gestalt Huder, verwandt mit Hader) ist ein Lumpen oder Lappen; mittelhochd. huderwât bedeutete: zerlumpte Kleidung. Hudeln bedeutet daher eigentlich: wie Lumpen herabhängen, dann: sich wie ein Lump betragen und lumpenhafte Arbeit liefern, woraus sich die Bedeutung entwickelte: einen schlecht behandeln, quälen. „Ich bin genug gehudelt und gehunzt worden,“ sagt einer, der in seiner Stellung schlecht behandelt worden ist. „Frei will ich leben und also sterben, niemand berauben und niemand beerben, und auf das Gehudel unter mir leicht wegschauen von meinem Tier,“ sagt der erste Kürassier in Wallensteins Lager (Schiller, Wallenst. Lager, 11. Auftritt). Lobhudeln drückt nun aus, daß man jemand mit Lob übermäßig quält und vexiert und zwar in der Regel einen Höheren und Mächtigen, von dem man dadurch etwas zu erreichen hofft.

Der Elogenmacher und Komplimentenschneider ist auch ein Lobredner, aber bei ihm dient das Lob nur dem gesellschaftlichen Verkehr. Er teilt nicht mächtige und gewaltige Lobsprüche wegen großer Arbeiten im öffentlichen Leben aus, sondern allerhand kleine Artigkeiten, durch die er sich gesellschaftlich bei Herren und Damen angenehm machen will. Seine Verfehlung ist also harmloserer Art. Er macht sich höchstens lächerlich, während der Lobhudler sich verächtlich macht. Eloge (frz. éloge, Lobrede, Lobeserhebung) bezeichnet zwar ursprünglich jede Art der Lobrede, hat aber seine Bedeutung gegenwärtig durchaus auf die flüchtige gesellschaftliche Lobeserhebung eingeschränkt wie Kompliment (frz. compliment, ital. complimento, von ital. complire, seine Aufwartung machen, altfrz. complir, erfüllen). Von Eloge unterscheidet sich Kompliment nur dadurch, daß sich Eloge lediglich auf Höflichkeitsbezeigungen in Worten, Kompliment dagegen auf solche in Worten und Gebärden bezieht.

Weit niedriger noch als der Lobhudler stehen der Schmeichler, Kriecher und Speichellecker. Beim Schmeichler tritt vor allen Dingen die Unwahrheit der Gesinnung in den Vordergrund; denn der Schmeichler lobt auch gegen seine Überzeugung und verfolgt überall durch unwahre Lobsprüche seine niedrigen Zwecke. Kriecher ist ein noch niedrigerer Ausdruck als Schmeichler; denn der Kriecher schändet seine eigene Würde und erniedrigt sich selbst vor den Hohen und Mächtigen, um Vorteile für seine Person zu erreichen. Er läßt sich von diesen als willenloses Werkzeug gebrauchen und wird deshalb mit einem kriechenden, gleißenden Reptil verglichen; Falschheit und Würdelosigkeit sind seine charakteristischen Eigenschaften. Der niedrigste und stärkste Ausdruck von allen ist Speichellecker. Hier steigert sich die Niedrigkeit und Falschheit bis zum Ekelhaften; denn er gleicht einem, der den Speichel eines andern als etwas Kostbares und Wohlschmeckendes aufleckt, um sich dem andern, einem Höheren und Mächtigeren, angenehm zu machen, um dadurch um jeden Preis Vorteile zu erlangen. „Ich brauche keine Speichellecker.“ Gottfried Keller, Gesammelte Werke, Berlin 1889, VIII, 78. In naturalistischer Darstellungsweise hat dieser niedrigen Bedeutung den schärfsten Ausdruck gegeben Sudermann in der fünften Szene des zweiten Aktes seines Johannes, wo Herodes sagt: „Was ist der, der den Speichel frißt aus dem Munde des Herrschenden? Ein Knecht?“ — Claqueur ist ein bezahlter Beifallsklatscher im Theater.