328. Brav¹⁾. Bieder²⁾. Wacker³⁾.
Alle drei Wörter bezeichnen eine Eigenschaft, vermöge deren einer das Gute ausübt. Ist der Grund dieser Tätigkeit seine sittliche Kraft, vermöge deren er dem Schlechten widersteht, so nennen wir ihn brav (das ital. und spanische bravo, das im 17. Jahrh. in die deutsche Sprache eingedrungen ist); beruht sie aber in der Zuverlässigkeit seiner Gesinnung, so heißt er bieder (mhd. biderbi, ahd. biderbi, brauchbar, nütze, brav, Wacker, mit dürfen, bedürfen, d. i. nötig haben, verwandt, eigentlich etwas, was einem Zwecke, einem Bedürfnis entspricht, einer, dessen man bedarf, der einem von Nutzen ist). Wacker (zu wachen gehörig, eig. munter, frisch, wach, nicht matt und schläfrig) vereinigt beide Begriffe, enthält aber noch den Nebenbegriff der Frische und Lebendigkeit in der Erfüllung der Pflichten. „Mein wackrer Freund! ..... So rief er mit herzlichem Biederton.“ Bürger, Lied vom braven Mann 18. 19.