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323. Blaß¹⁾. Bleich²⁾.

1) Pale.
Pâle.
Pallido.
2) Pallid.
Blême (blafard).
Smorto.

Blaß ist, was bloß eine Verminderung seiner natürlichen Farbe erlitten hat, worin also noch etwas von seiner ursprünglichen Grundfarbe bemerkbar ist. „Des Tages Farben blassen. Schiller, Erwartung. Daher pflegt es auch mit den Grundfarben, deren schwächeren Grad es anzeigt, verbunden zu werden, als blaßrot, blaßgelb usw. Bleich hingegen ist dasjenige, was seine natürliche Farbe ganz verloren hat und in das völlig farblose Weiß übergegangen ist. Blaß bezeichnet also einen geringeren Grad der Entfärbung, man denkt dabei auch mehr an einen vorübergehenden Zustand, während bleich einen größeren Grad der Entfärbung und mehr einen dauernden Zustand anzeigt. Da eine gewisse Farbe zu der Natur eines Dinges gehört, so ist das Verbleichen zugleich ein Zeichen von dem Untergange eines Dinges. Verblichene Buchstaben haben aufgehört Buchstaben zu sein; eine verblichene, eine bleich gewordene Rose ist eine verwelkte; die Toten sind bleich. „Und so saß er, eine Leiche, | eines Morgens da; | nach dem Fenster noch das bleiche, | stille Antlitz sah.“ Schiller, Ritter Toggenburg. „Mephisto, siehst du dort | ein blasses, schönes Kind allein und ferne stehen?“ Goethe, Faust I, Walpurgisnacht.