Arioso. Ein sehr einfacher Gesang, der noch als ein sich auszeichnender Teil der Rezitatives kann angesehen werden. Wenn nämlich in dem Rezitativ etwas vorkommt, das in einer mehr abgemessenen Bewegung soll vorgetragen werden als das übrige; ein Wunsch, ein lehrreicher Spruch, ein rührendes Gemälde, dabei man sich aber nicht lange aufzuhalten hat; so verändert der Tonsetzer den ungemessnen Gang des Rezitatives und gibt dem Gesang einen deutlich bemerkten Takt. Die Worte werden selten oder gar nicht wiederholt; es kommen darin keine Läufe, keine Schlusscadenzen, keine Zergliederungen der Ausdrücke vor. Mithin ist das Arioso eine höchst einfache Arie. Es tut sehr gute Wirkung, indem es das, was ein langes Rezitativ zu langweiliges haben könnte, angenehm unterbricht und mit dem ausgearbeiteten der Arie einen gefälligen Kontrast macht. Zu einer stillen feierlichen Empfindung scheint das Arioso weit tüchtiger zu sein als alle andere Gesangarten und eine furchtsame Äußerung seiner Gesinnungen kann nicht wohl anders als durch dasselbe ausgedrückt werden. Überhaupt dient es zu allen stillen und wenig wortreichen Empfindungen. So wie der Tonsetzer das Arioso mit viel Einfalt setzt, so muss auch der Sänger sich in dem Vortrag der äußersten Einfalt mit dem besten Nachdruck verbunden, befleißen.