Augenblick (Schauspiel)

Augenblick. (Schauspiel) Auch die Schauspieler und die für die Bühne arbeitenden Dichter müssen gewisse Augenblicke sich besonders empfohlen sein lassen. Es gibt in wichtigen Handlungen gewisse Augenblicke, wo die Bewegungen der Gemüter am merkwürdigsten sind; wo es wichtig ist, dass der Zuschauer Zeit habe, alles genau zu bemerken, um zur vollständigen Rührung zu kommen. So wohl Dichter als Schauspieler haben darauf zu denken, dem Zuschauer diese Zeit zu geben. Denn wenn man sie zu schnell sollte vorbei gehen lassen, so würde der Eindruck nicht stark genug sein. Der Maler hat bei solchen Augenblicken den Vorteil, dass er alles fest hält und dem Auge Zeit lässt, jede Mine und jede Gebärde wohl zu bemerken. Der Schauspieler muss notwendig die Personen in solchen Augenblicken in das beste Licht setzen und auf das vorteilhafteste gruppiren. Er muss dabei in die Schule des Malers gehen. Es gibt Trauerspiele, wo einige stumme Augenblicke, da die ganze Handlung gehemmt scheint, und jeder nur innerlich, mit sich selbst zu tun hat, von großer Wirkung sind.

 


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