Archilochus. Ein griechischer Dichter, der um die 29 Olympias gelebt hat. Er hat bei den Alten das Lob eines der ersten Dichter. Er soll der Erfinder der jambischen Satyre sein.
Archilochum proprio rabies armavit Iambo.1 Seine Satyren müssen außerordentlich beißend und boshaft gewesen sein. Sie sind deshalb zum Sprüchwort geworden. Horaz findet keine ärgere Drohung, als diese:
Cave, cave; namque in malos asperrimus
Parata tollo cornua; Qualis Lycambae spretus infido gener.2
Ovidius führt eine ähnliche Sprache:3
–– In te mihi liber Iambus Tincta Lycambeo sanguine tela dabit.
Beide Stellen zielen auf die Geschichte eines Lycambes, der dem Dichter seine Tochter Neobule zur Ehe verweigert und dafür von ihm so übel mitgenommen worden, dass er sich aus Verdruss erhenkt hat. Nach einigen Sinngedichten in der griechischen Anthologie sind die drei Töchter dieses so sehr beleidigten Mannes dem Beispiel ihres Vaters gefolgt. Dieses Beispiel kann den Dichtern zu einer großen Lehre dienen. Wenn sie so viel Macht haben, Menschen in Verzweiflung zu setzen, warum sollten sie dieselbe nicht auch zu ihrer Besserung anwenden können. Die Lacedämonier haben die Bücher dieses Dichters verboten.4 Aus einer Stelle des Valerius Maximus erhellt zugleich, dass diese Satyren sehr unflätig müssen gewesen sein.
Das Buch der Epoden des Horaz ist nach dem Muster der archilochischen Jamben geschrieben. Der Dichter sagt:
Parios ego primus Iambos, Ostendi Latio, numeros animosque secutus Archilochi.5
Man findet bei Bayle (Archil. Anm. k) dass Lorenzo Fabri angemerkt, Archilochus habe zuerst an statt des Hexameters, der bis dahin der einzige übliche Vers gewesen, andere Versarten versucht und dadurch den Griechen Gelegenheit gegeben, so viel verschiedene lyrische Versarten zu erfinden. Wie wohl andere dem Alcmann diese Erfindung zuschreiben. S. Versart.
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1 Hor. de Art. 79.
2 Hor. Epod. VI.
3 Ib. 51.
4 Lacedaemonii Libros Archilochi civitate sua exportare jusserunt. Valer. Max.
5 Epist. I. 19, 23.