Ariette

Ariette. Eine kleine Arie, die nur aus einem Teil besteht. Der Dichter bringt sie an die Stellen, wo die Handlung einen gemäßigten Grad der Gemütsbewegung hervor bringt, die eben nicht lang anhalten, noch einen sehr tiefen Eindruck machen soll. Der Tonsetzer folgt seinem Beispiel. Er dehnet den Ausdruck weniger aus als in der Arie; er zergliedert die Empfindungen nicht und lässt den Ausdruck etwas schnell vor uns vorüber fahren. Dieses ausgenommen, wendet er sonst wegen der Richtigkeit des Ausdrucks eben dieselbe Sorgfalt an als auf die Arie. Die Ariette wird in den Opern zu sehr versäumt, da man durchgehends nur große Arien macht. Eine Abwechslung von Arien und Arietten wäre um so viel besser, da es gar oft wider den guten Geschmack streitet, dass geringere oder bald vorüber gehende Empfindungen, in eben der Ausdehnung sollen vorgestellt werden als die, welche die Hauptempfindungen des Drama ausmachen.

 


 © textlog.de 2004 • 22.11.2024 09:29:09 •
Seite zuletzt aktualisiert: 23.10.2004 
bibliothek
text
  Home  Impressum  Copyright  A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  Z