Balkon

Balkon. (Baukunst) Ein an der Außenseite eines Gebäudes erhabener freistehender Austritt vor den Fenstern. Die Balkone dienen hauptsächlich dazu, dass man aus einem Zimmer gerade in die offene Luft austreten kann, um sich daselbst desto bequemer überall umzusehen. Zu dem Ende sind sie zur Sicherheit gegen das Herunterfallen mit einem Geländer versehen.

Man bringt sie insgemein an dem ersten Geschoß in die Mitte der Außenseite an, um diesem Teil dadurch mehr Ansehen zu geben. Die größten fassen drei Fenster in ihre Länge. Sie werden entweder frei, auf starke aus der Mauer hervortretende Kragsteine oder Balken gesetzt, oder auch durch Thermen, Caryatiden oder ordentliche Säulen unterstützt, und gerade über den Eingang angeordnet. In diesem letzten Fall bekommt der Haupteingang des Gebäudes dadurch ein prächtigeres Ansehen. Man begeht aber dabei vielfältig den Fehler, dass man das kleine Gebälk der Säulen ausbricht, um den Eingang nicht zu verdunkeln. Weil dieses einer der ungeschicktesten Fehler ist [s. Gebälk], so sollte er schlechterdings vermieden werden. Findet man, dass ein durchgehendes Gebälk den Eingang wirklich verfinstern würde, so lege man die Platte des Balkons als den Unterbalken über die Säulen weg und lasse entweder die beiden anderen Teile des Gebälks ganz weg, oder man baue sie über die Platte und setze alsdenn das Geländer darauf; so bleibt jedes in seiner Natur. Es ist seltsam, dass auch die geschicktesten Baumeister so gar an der vornehmsten Stelle der Gebäude durch solche ungereimte Ausschneidung der Gebälke den guten Geschmack so gerade vor den Kopf stoßen, wie unter anderen auch an dem Haupteingang in dem zweiten Hof des Schlosses in Berlin geschehen ist.


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