Baustellung. Man hat bei Anlegung eines Gebäudes verschiedenes, so wohl in Ansehung des Ortes oder Platzes, worauf dasselbe stehen soll als der Richtung gegen die Himmelsgegenden, die man ihm geben will, in Überlegung zu nehmen.
Bei der Wahl des Platzes ist so wohl auf die Festigkeit des Grundes als auf die gesunde und bequeme Lage zu sehen. Ungesund ist die Lage an Orten, die an sich niedrig und feuchte, auch an solchen, die zu eingeschlossen sind und die von Winden nicht können bestrichen werden. Eine allzu hohe Lage führt die Unbequemlichkeit mit sich, dass das Gebäude dem Wind und Wetter allzu sehr ausgesetzt wird. Eine mittelmäßige Höhe und trockene Lage ist die gesundeste und angenehmste. Vornehmlich ist auf einen guten Abfluss aller Unreinigkeiten wohl zu sehen. Landhäuser sollen, wo möglich, nicht auf ebenen und von Bäumen entblößten Feldern angelegt werden; denn die Kunst kann den Abgang der Mannigfaltigkeit, des Schattens, der kühlenden Gewässer, niemals hinlänglich ersetzen. Auch ist bei Landhäusern auf die Fruchtbarkeit des Bodens hauptsächlich zu sehen, damit die Gärten und Büsche, die allemal bei einem solchen Hause sein müssen, zur gehörigen Schönheit kommen können.
In Städten ist bei großen öffentlichen Gebäuden die Wahl des Orts wichtig. Sie sollen auf freien und großen Plätzen stehen, wo man sie übersehen kann und wo der Zugang von allen Seiten leicht wird. Rathäuser und solche Gebäude, wo jede Klasse des Volks tägliche Geschäfte hat, sollen, so viel möglich, in der Mitte der Städte gesetzt werden.
Ein großer Teil der Bequemlichkeit, besonders in freistehenden Gebäuden, hängt von der Stellung derselben gegen die Himmelsgegenden ab. Hauptseiten, an denen die vornehmsten Zimmer sind, müssen, so viel möglich ist, vor Winden und einschlagenden Regen abgewendet, auch vor der großen Sonnenhitze verwahrt sein. In unseren nördlichen Gegenden ist die Nordwestgegend die, daher die heftigsten Winde kommen und die den stärksten Schlagregen ausgesetzt sind. Ein Haus, dessen Hauptseite nach dieser Gegend gewendet ist, hat hier zu Lande die schlechteste Stellung.
Ein guter Baumeister muss alles, was zu der Lage und Stellung gehört, nach der Landesart, wo er lebt, wohl überlegen, damit er jeden Fehler in der Baustellung vermeide, welches um so viel wichtiger ist, weil sie nicht mehr zu verbessern sind.