Bataillen. (Malerei) So nennen die Liebhaber der Malereien die Gemälde, auf welchen Schlachten, Scharmützel und andere Gefechte vorgestellt werden. So wie die poetische Beschreibungen der Schlachten und Gefechte dem epischen Gedicht ein großes Leben geben, so sind sie auch ein guter Gegenstand der Malerei. Der Mensch liebt so wohl das, was ihn erschüttert und seine Einbildungskraft gespannt hält als die Art des außerordentlichen, das bei Schlachten gewöhnlich ist. Da sie Handlungen empfindender Wesen sind, so können sie auch als moralische Gegenstände angesehen werden. Der Maler, dem es an hinlänglichem Genie nicht fehlt, kann dabei mehr tun als bloß die Phantasie erschüttern. Er kann mehrerlei Passionen und Charaktere schildern. Aber es wird ihm schwer, in Schlachten die ganze Handlung auf ein so bestimmtes Ziel hin zu führen, wie es in der Historie geschieht. Die vollkommene Einheit scheint diesen Gemälden zu fehlen. Man sieht Bestrebungen und Gegenbestrebungen, die auf etwas äußerliches abzielen, das dem Zuschauer nicht recht bekannt ist. Daher haben diese Stücke sehr selten das einnehmende eines guten historischen Gemäldes, dessen Handlung genau bestimmt ist.
Doch kann es auch besondere Fälle geben, wo eine Bataille in diesem Stück der Historie gleich kommt. Von dieser Art wäre die Vorstellung eines Gefechts um einen toten Körper, da die eine Partei den Leichnam ihres Heerführers vor dem Feind beschützen wollte. Überhaupt wird ein recht großes Genie auch in solchen Sachen allemal ein Leben und eine Moral in das Gemälde bringen, davon in den Stücken der gemeinen Maler keine Spur anzutreffen ist.
Diese Art erfordert ein großes Feuer. Denn die Lebhaftigkeit und Heftigkeit der Handlungen und Stellungen sind dabei das vornehmste. Sehr merkwürdige oder sehr rührende Situationen wird nur ein Maler von großem Genie darin anbringen können. Der Bataillenmaler muss eine feurige und kühne Zeichnung und ein Kolorit von derselben Beschaffenheit haben. Über das besondere, was der Bataillenmaler zu bemerken hat, gibt Leonardo da Vinci einen sehr lehrreichen Unterricht, den kein Maler ohne Nutzen lesen wird [s. Traitté de la peinture par Leonhard de Vinci. Chap. LXVII].
Von der Meulen, Curtois, sonst Burguignon genannt, Perocel und Martin werden unter den Franzosen für die besten gehalten. In Deutschland hat Rugendas sich in dieser Art hervor getan. In dem größten Stil sind die Bataillen des Alexanders von Le Brün gemalt, welche jedermann durch die berühmten Kupferstiche des Audran bekannt sind; wiewohl die Originale anfangen selten zu werden. Der Holländer, Schronebek, hat sie auch gestochen, aber sehr verdorben.