Brabandische Schule. Wird sonst auch die flamändische Schule genannt. Sie begreift eine Folge von vielen vortreflichen Malern, die in Braband und Flanderen die Kunst gelernt und getrieben haben. Vermutlich hat der Reichtum und eine ziemlich ruhige Regierung verursacht, dass in den Niederlanden und vornehmlich in den beiden bemeldeten Provinzen, die schönen Künste sehr früh und mit großem Eifer getrieben worden. Schon im 14ten Jahrhundert haben sie gute Maler gehabt, denen man den gemeinen Nachrichten zufolge, die Erfindung der Malerei in Ölfarben zu danken hat. Von derselben Zeit an hat es in diesen Ländern niemals an Malern gefehlt, die, vornehmlich durch eine vorzügliche Vollkommenheit der Farbengebung, anderen zum Muster dienen können. Gegenwärtig aber ist diese Schule fast ganz eingegangen.
Es ist unnötig hier ein Verzeichnis der zu dieser Schule gehörigen Künstler zu geben. Wer von dem Wert der Künstler aus dieser Schule, besonders der zwei großen Lichter derselben, Rubens und van Dyk, richtig urteilen will, muss notwendig in dem Lande selbst gewesen sein; denn wer bloß die, außer den Niederlanden zerstreute Gemälde derselben, gesehen hat, der kann sich nur einen sehr unvollkommenen Begriff von der Stärke dieser Künstler machen.