Sinn
Sinn. „Die Sinne verwirren nicht“ (s. Sinnlichkeit). Sie gebieten nicht über den Verstand, sondern „bieten sich vielmehr nur dem Verstande an, um über ihren Dienst zu disponieren“. „Die Sinne betrügen nicht“ (s. Sinnestäuschung, Irrtum), Anthr. 1. T. §§ 9—11 (IV 34 ff.). Der Sinn ist „das Vermögen der Anschauung in der Gegenwart des Gegenstandes“. Der äußere Sinn ist der, wobei der menschliche Körper durch körperliche Dinge affiziert wird, der innere Sinn der, „wo er durchs Gemüt affiziert wird“. Das Gefühl der Lust und Unlust beruht auf dem „inwendigen“ Sinn, ibid. § 15 (IV 46 f.). Die „Sinne der Körperempfindung“ sind der Sinn der „Vitalempfindung (sensus vagus)“ und der der „Organempfindung (sensus fixus)“. Zum ersteren gehören die Empfindungen der Wärme, Kälte, des Schauers, des Gruseins. Von den „Organsinnen“ sind der Tast-Gesichts- und Gehörssinn mehr objektiv als subjektiv, der Geschmacks- und Geruchssinn mehr subjektiv als objektiv (d. h. sie machen mehr das „Bewußtsein des affizierten Organs“ rege, ibid. § 16 (IV 47 f.). Die drei ersten Sinne „leiten durch Reflexion das Subjekt zum Erkenntnis des Gegenstandes als eines Dinges außer uns“. „Wenn aber die Empfindung so stark wird, daß das Bewußtsein der Bewegung des Organs stärker wird als das der Beziehung auf ein äußeres Objekt, so werden äußere Vorstellungen in innere verwandelt“, ibid. § 19 (IV 51). Die drei ersten Sinne gehören zu den „mechanischen“ Sinnen welche Sinne der „Wahrnehmung“ sind; die beiden letzten sind „chemische“ Sinne, Sinne des „Genusses (innigste Einnehmung)“. „Je stärker die Sinne bei eben demselben Grade des auf sie geschehenen Einflusses sich affiziert fühlen, desto weniger lehren sie. Umgekehrt: wenn sie viel lehren sollen, müssen sie mäßig affizieren“, ibid. § 21 (IV 52 f.); vgl. N 77 ff., 263 ff. Es gibt auch ein „Vikariat“ der Sinne. Vgl. Sinnlichkeit, Empfindung, Affektion.