Dialektische Schlüsse
Schlüsse, dialektische. Es gibt Vernunftschlüsse, „die keine empirischen Prämissen enthalten, und vermittelst derer wir von etwas, das wir kennen, auf etwas anderes schließen, wovon wir doch keinen Begriff haben und dem wir gleichwohl durch einen unvermeidlichen Schein objektive Realität geben“. Es sind das eher „vernünftelnde“ als Vernunftschlüsse, aber doch auch solche, weil sie „nicht erdichtet oder zufällig entstanden, sondern aus der Natur der Vernunft entsprungen“ sind. Es sind „Sophistikationen“ der reinen Vernunft selbst. Es gibt, gemäß der Anzahl der „Ideen“ (s. d.), auf die ihre Konklusionen auslaufen, drei Klassen dialektischer Vernunftschlüsse: die Paralogismen (s. d.), Antinomien (s. d.) und das Ideal (s. d.) der reinen Vernunft, KrV tr. Dial. 2. B. am Anfang (I 347 f.—Rc 416 f.). Die erste Art der dialektischen Schlüsse geht auf „die unbedingte Einheit der subjektiven Bedingungen aller Vorstellungen überhaupt (des Subjekts oder der Seele)“ in Korrespondenz mit den kategorischen Schlüssen. Die zweite Art geht, nach der Analogie mit hypothetischen Schlüssen, auf „die unbedingte Einheit der objektiven Bedingungen in der Erscheinung“. Die dritte Art, gemäß den disjunktiven Schlüssen bezieht sich auf „die unbedingte Einheit der objektiven Bedingungen der Möglichkeit der Gegenstände überhaupt“, ibid. 2. B. 2. H. am Anfang (I 373—Rc 497). Vgl. Idee, Dialektik, Antinomie, Paralogismen, Unbedingt.