1238. Seltsam¹⁾. Unglaublich²⁾. Wunderlich³⁾. Wundersam⁴⁾. Wunderbar⁵⁾.
Seltsam, wunderlich, wundersam, wunderbar beziehen sich auf den Gegenstand selbst, unglaublich drückt nur unser Urteil über seine Möglichkeit aus. Unglaublich ist das, was jemand aus irgend einem Grunde nicht für möglich hält: diese Gründe können ganz subjektive sein. Dem Feigen und Mutlosen erscheint manche kühne Tat unglaublich, die dem Mutigen und Tapfern für selbstverständlich gilt. Wunderlich sind zunächst bloß menschliche Meinungen, Handlungen, Wünsche, Zumutungen, kurz alle Äußerungen des Erkenntnis- und Begehrungsvermögens, die sich durch keinerlei vernünftigen Grund rechtfertigen lassen. Ein launischer Mensch ist wunderlich, seine Einfälle, seine Handlungsweise sind wunderlich. Wundersam ist das, was sich von dem Gewöhnlichen durch seine Größe und Vorzüglichkeit unterscheidet. Der Ausdruck ist nur in poetischer Sprache üblich. Wunderbar nennt man das, dessen Möglichkeit man nicht einsieht und was man daher für unbegreiflich hält. Namentlich wird es von dem Großen und Erhabenen gesagt, das über die bekannten Kräfte der Natur hinausgeht, das wenigstens nicht nach dem gewöhnlichen Maßstabe dieser Kräfte gemessen werden kann. Das Seltsame scheint wegen seiner Abweichung von dem Gewöhnlichen nicht recht und schön (vgl. Art. 10 u. 1237).