1257. Stammeln¹⁾. Stottern²⁾. Lallen³⁾.
Das Stottern (eig. wiederholt stoßen, von niederdeutsch stotteren, einem Frequentativum zu niederd. stoten, stoßen) besteht in einem fortwährenden Abbrechen und wiederholten Hervorstoßen der Wörter und Silben, das von einem peinlichen Gefühl der Anstrengung des Stotternden begleitet ist. Es hat gewöhnlich seinen Grund in einer fehlerhaften Naturanlage, zuweilen ist es jedoch auch nur eine Angewöhnung. Mitunter geschieht das Stottern auch aus bloßer Verlegenheit; wenn z. B. jemand bei einem Vergehen überrascht wird, sucht er sich stotternd zu entschuldigen u. ähnl. Stammeln und lallen zeigen eine bloß unvollständige Sprache an, aber nicht ein fehlerhaftes Unvermögen wie stottern. Das Stammeln ist ein stockendes Sprechen, das entweder darin seinen Grund hat, daß das Sprachvermögen noch nicht entwickelt ist, oder darin, daß eine starke Gemütserregung, gewöhnlich angenehmer Art, den Redefluß hemmt. Die ersten Versuche der Kinder zu sprechen sind ein Stammeln. Wir stammeln Gott unsern Dank. Klopstock und Goethe gebrauchen den Ausdruck stammeln mit Vorliebe, um durch ihn anzudeuten, wie unzureichend die Sprache sei, um unsere Gefühle wiederzugeben. „Wie nimmt ein leidenschaftlich Stammeln | geschrieben sich so seltsam aus.“ Goethe, Vorklage. Lallen (eine schallnachahmende Bildung wie lat. lallare, trällern) bezeichnet ein undeutliches Sprechen, bei dem sich bloß die Zunge bewegt, so daß man besonders den Laut L vernimmt. Kinder, die noch nicht sprechen können, lallen; ein Betrunkener lallt.