1452. Vorläufer¹⁾. Vorbote²⁾.
Vorläufer wird sowohl der genannt, welcher vor einem andern herzugehen pflegt und so dessen Ankunft voraussehen läßt, als auch der, welcher in einem größeren oder kleineren Wirkungskreise in dem Sinne und Geiste eines späteren tatkräftigen Mannes, der das von jenem begonnene oder weitergeführte Werk vollendet hat, tätig gewesen ist, z. B. Bunt geschmückte Vorläufer verkünden die nahe Ankunft des Ritters; Huß war ein Vorläufer Luthers. Vorbote steht nur in dem ersten Sinne und bezeichnet einen ausdrücklich ab-gesandten Vorläufer, der die Ankunft des Herrn, der ihn gesandt, melden soll, so daß Vorbereitungen für dessen Empfang getroffen werden können, z. B. Der Fürst sandte Vorboten aus, die für sein Gefolge Quartier bestellen sollten. So steht das Wort auch im übertragenen Sinne, z. B. Schwüle Stille der Luft ist ein Vorbote des Gewitters, d. h. gleichsam von dem Gewitter gesandt, so daß wir uns auf den Ausbruch des Gewitters vorbereiten können. „Schwüle Stille ist ein Vorläufer des Gewitters,“ das würde nur sagen: sie geht dem Gewitter vorauf.