1454. Vormals¹⁾. Vor zeiten²⁾. Ehemals³⁾. Vor diesem⁴⁾. Vor alters⁵⁾. Weiland⁶⁾.
Ehemals (auch ehedem) wird überhaupt von einem vergangenen Zeitpunkt gesagt; die mit vor zusammengesetzten Ausdrücke (vormals, vor zeiten, vor alters, vordem oder vor diesem) dagegen werden von der Vergangenheit nur in Beziehung auf die Gegenwart gebraucht und bezeichnen jene als eine vor der gegenwärtigen liegende Zeit. Die entfernteste Zeit der Vergangenheit deutet vor alters an; vor zeiten weist auch auf eine ferne Zeit hin, wenn auch nicht auf eine so ferne, wie vor alters. Vormals und ehemals können sowohl eine ferner, wie eine näher liegende Vergangenheit bezeichnen; während vor zeiten immer eine Zwischenzeit von mehreren Geschlechtsfolgen anzeigt, kann vormals und ehemals auch auf eine Vergangenheit in der nämlichen Geschlechtsfolge deuten. Vor dem und vor diesem bezeichnet eine ganz unbestimmte Vergangenheit, sie mag noch zu dem Leben des Redenden oder in eine entferntere Zeit gehören. Sie ist bloß von der gegenwärtigen Zeit und wird in Vergleichung mit dieser Zeit gedacht. Wenn ein mürrischer Alter mit seinen jungen Zeitgenossen schmollt, so pflegt er zu sagen: Vordem oder vor diesem war es anders. Weiland (d. i. vorzeiten, ahd. wîlont, mhd. wîlent, entstellt aus dem Dat. plur. wîlen, ahd. wîlôm, zu zeiten, zu wîle, Zeitpunkt, Zeit) ist gegenwärtig fast nur noch in Verbindung mit dem Namen eines Verstorbenen in Gebrauch, z. B. weiland König Johann von Sachsen u. ähnl., doch kommt es bei Dichtern hin und wieder als altertümlicher und feierlicher Ausdruck für ehemals vor. „Bei dem Bronn, zu dem schon weiland | Abram ließ die Herde führen.“ Goethe, Faust II, V. Schluß.