736. Hagestolz¹⁾. Weiberfeind²⁾.
Unter Hagestolz (ahd. hagastalt, mhd. hagestalt und hagestolz, d. i. der einem Hag Vorstehende, der Hagbesitzer [got. gastalds = der einer Sache Vorstehende, Waltende, von got. staldan, besitzen], Junggesell, in Lohndienst Stehender; ein Hag war aber ein Nebengut, oft nur ein umzäuntes kleines Stück des Hauptgutes; den Haupthof bekam der Erstgeborne, den Hag die Nachgebornen, die zugleich abhängig vom Erstgebornen blieben und deshalb gewöhnlich keinen eignen Hausstand, wenigstens nicht in voller Freiheit, gründen konnten) versteht man gegenwärtig einen älteren, unverheiratet gebliebenen Mann, einen alten Junggesellen, wie man gewöhnlich sagt. Er kann aus den verschiedensten Gründen nicht geheiratet haben, z. B. aus unglücklicher Liebe, schlechten Vermögensverhältnissen usw. Der Weiberfeind dagegen hält sich einzig und allein aus Abneigung vom weiblichen Geschlechte fern; er kann dabei ein ganz junger Mann sein. Ein Hagestolz hingegen kann möglicherweise dem weiblichen Geschlechte sehr zugetan sein.