739. Hammel¹⁾. Schöps²⁾.
Hammel (ahd. hamal, d. i. eig. verstümmelt, verwandt mit ahd. ham, d. i. verstümmelt, krüppelhaft) und Schöps (aus slavisch skopetz, d. i. Verschnittener, Kastrat, slav. skopiti ist verschneiden) bezeichnen beide den verschnittenen Schafbock (im Gegens. zum Widder [landschaftl. auch Stär], dem unverschnittenen Schafbock); Hammelbraten ist ganz dasselbe wie Schöpsenbraten. Nur in uneigentlicher Bedeutung werden beide mit dem Unterschiede gebraucht, daß Schöps auf seine Dummheit und Hammel auf seine Geduld deutet. Man sagt: er ist geduldig wie ein Hammel. Einen dummen Menschen nennt man in niedriger Sprache einen Schöps. Sprichwörtlich kommt vor: Hammelsgeduld, Leithammel, um wieder auf besagten Hammel zu kommen (aus frz. revenons à nos moutons [Littré], eingebürgert in Deutschland durch Kotzebues Lustspiel: Die deutschen Kleinstädter, vgl. Heyne, Grimms Wb. IV, 2. Abt., 311). Schöps kann in diesen Fällen niemals stehen.