764. Hecken¹⁾. Brüten²⁾.
Brüten bezeichnet bloß das Sitzen des Vogels auf den Eiern, in denen sich durch seine Wärme der junge Vogel entwickelt Hecken umfaßt aber auch das Eierlegen, ja das Paaren und Nisten mit. Hecken ist also allgemeiner und schließt das Brüten mit ein. Nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauche bedient man sich des Wortes hecken nicht von den Hausvögeln, den Gänsen, Enten, Hühnern, welche bloß Eier legen und ausbrüten, ohne zu nisten. Hecken (eig. in einer Hecke, d. i. in einem Strauche, Gebüsche, Hage sitzen und. dort nisten) wird vielmehr nur von den in Wald, Busch und Feld lebenden Vögeln gebraucht, welche sich paaren und nisten. Daher spricht man dann auch von Vogelhecken und versteht darunter sowohl den Ort des Heckens, als auch die junge Brut selbst, z. B. eine Hecke Kanarienvögel. Hecken wird auch von kleineren Säugetieren gebraucht, welche sehr fruchtbar sind, z. B. von Kaninchen, Katzen, Ratten, Mäusen u. a. „Der Vogel hat ein Haus funden und die Schwalbe ihr Nest, da sie Junge hecken.“ Ps. 84, 4. — In übertragener Bedeutung heißt brüten: anhaltend über etwas nachsinnen, namentlich über die Ausführung eines unheilvollen Planes, z. B. Rache, Tod und Verderben brüten usw. Hecken ist uneigentlich nur in niedriger Sprache in Gebrauch und wird mehr scherzhaft, zuweilen auch verächtlich vom Hervorbringen lustiger oder unbedeutender Anschläge gesagt, z. B. Schelmerei, übermütige Streiche hecken oder aushecken u. ähnl. Vgl. Art. 625.