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797. Hoch¹⁾. Groß²⁾. Erhaben³⁾.

1) High, lofty.
2) Great, grand, tall.
3) Sublime.
1) Haut (élevé).
2) Grand.
3) Sublime.
1) Alto.
2) Grande.
3) Sublime.

Bei den Körpern bezeichnet groß die Ausgedehntheit eines Ganzen in jeder Dimension, hoch aber nur die Größe einer dritten Dimension des Körpers, die zu seiner Länge und Breite hinzukommt und die Erhebung desselben über seine Grundfläche anzeigt. Erhaben ist alles, was über seine Umgebung emporragt, namentlich nennt man erhaben die Erhöhungen, welche eine ebene Fläche unterbrechen. Der Gegensatz von groß ist klein, von hoch tief oder niedrig, von erhaben flach. Auf das Geistige übertragen bezeichnet groß alles, was sich von dem Gewöhnlichen und Alltäglichen durch seine Bedeutung, Wirkung, Wichtigkeit usw. gewaltig abhebt. Die Jahre 1813, 1870, 1871 bezeichnet man auch als große Jahre der deutschen Geschichte; Lessing war ein großer Kritiker, Friedrich II. ein großer Feldherr usw. Hoch heißt in uneigentlichem Sinne zunächst das, was schwer zu erreichen ist, dann überhaupt das, was ganz besonders vorzüglich und vollkommen ist. Auch von Gegenständen des Verstandes wird es gesagt; mancher gesteht, daß ihm die Lehren einer Wissenschaft zu hoch sind, wenn er sich bewußt ist, daß es seine Kräfte übersteigt, sie zu begreifen. Erhaben drückt in übertragener Bedeutung nur den höchsten Grad der Größe, die unüberschaubare oder die sinnlich unendliche Größe und deren ergreifende Wirkung auf das Gemüt aus. Alles Erhabene ist groß, aber nicht alles Große ist erhaben. Ferner ist ein Gegenstand nur durch seine Vollkommenheit *erhaben, es kann aber auch eine Größe der Unvollkommenheit geben. Es gibt große Mängel, Fehler, Laster, aber keine erhabenen. Klopstock ist der Dichter des Erhabenen und hat das Erhabene in die Poesie eingeführt; Schiller erörtert diesen Begriff philosophisch in seinen Abhandlungen: Vom Erhabenen und: Über das Erhabene. „Erhaben*,“ sagt er in der ersteren, „nennen wir ein Objekt, bei dessen Vorstellung unsere sinnliche Natur ihre Schranken, unsere vernünftige Natur aber ihre Überlegenheit, ihre Freiheit von Schranken fühlt, gegen das wir also physisch den Kürzeren ziehen, über welches wir uns aber moralisch, d. i. durch Ideen, erheben."