808. Horchen¹⁾. Lauschen²⁾. Lauern³⁾.
Horchen heißt auf etwas mit gespannter Aufmerksamkeit hören. Lauschen fügt zu diesem Begriffe hinzu, daß sich der gespannt Hörende völlig ruhig verhält, daß er auch die leiseste Bewegung vermeidet, ja selbst das Geräusch beim Atemholen so viel wie möglich unterdrückt, damit ihm nichts von dem, was er hört, verloren gehe, oder damit er den, auf den er hört, nicht störe oder auch, damit er nicht von diesem bemerkt werde. Lauschen hat also den Nebenbegriff des Heimlichen und Leisen, oft des Versteckten und Verborgenen. „Und horcht da sprudelt es silberhell, | ganz nahe, wie rieselndes Rauschen, | und stille hält er, zu lauschen.“ Schiller, Bürgschaft. „Wenn ein Lauscher mich erspähe? | Voll von Feinden ist die Welt.“ Schiller, Br. v. Mess. II, 1. Lauern heißt: gespannt auf etwas warten. Wer lauert, bemerkt also noch nichts, er hofft und erwartet aber mit Ungeduld, etwas gewahr zu werden, sei es durch das Gehör oder durch das Gesicht. Das *Lauern geschieht gewöhnlich in böser Absicht, auf versteckte und hinterlistige Weise; daher spricht man auch von einem lauernden Blick, einer lauernden Miene usw. Ein Räuber lauert* auf sein Opfer usw.