342. Dämpfen¹⁾. Stillen²⁾.
Dämpfen (eig. durch Dampf ersticken) wird auch von der bloßen Verminderung einer unruhigen Bewegung, stillen hingegen nur von einer gänzlichen Hemmung einer solchen gebraucht; dämpfen heißt so viel wie mildern, abschwächen, stillen so viel wie für den Augenblick zur Ruhe bringen, befriedigen. Bei dem Dämpfen wird Gewalt gebraucht und ein Kampf und Widerstand vorausgesetzt, das Stillen kann auch durch gelinde Mittel bewirkt werden. Man dämpft einen Aufruhr durch Drohungen, Anrücken mit bewaffneter Macht; man stillt ihn durch Zureden, Versprechungen. Man dämpft eine Begierde, wenn man ihr widersteht und sie nach und nach gänzlich ausrottet; man stillt sie durch Befriedigung. Man stillt den Hunger, Durst, Wissensdurst usw.; man dämpft das Feuer einer Leidenschaft, aufbrausenden Zorn, Jubel usw. „Man deckt eilig mit Rasen und Erde usw. die durch und durch dringende Flamme zu. Um sie auszulöschen? Keineswegs! um sie zu dämpfen.“ Goethe, Wanderj. I, 4. „Recha. Sein voller Anblick, sein Gespräch, sein Ton | hat mich — Daja. Gesättigt schon? Recha. Gesättigt, | will ich nun nicht sagen; nein — bei weitem nicht. — | Daja. Den heißen Hunger nur gestillt.“ Lessing, Nath. III, 3.