377. Drang¹⁾. Trieb²⁾.
Trieb ist die in Menschen und Tieren, überhaupt in organischen Körpern wirkende Kraft, die diese zu bestimmten Handlungen veranlaßt, z. B. der Trieb zu lernen, zu arbeiten, zu schaffen, die Naturtriebe, welche auch die Tiere haben usw. Bei den Pflanzen bezeichnet man die Keime und Schößlinge als Triebe, schließt also in diese Bezeichnung zugleich den Anfang des durch die treibende Kraft Bewirkten mit ein. Drang nennt man einen besonders heftigen Trieb. Bei Faust war der Wissenstrieb zum Wissensdrang geworden, der all sein Sinnen und Denken beherrschte. Der Trieb ist gewöhnlich angeboren. „Entschlafen sind nun wilde Triebe mit jedem ungestümen Tun.“ Goethe, Faust I. Teil, Studierzimmer. Drang hingegen sind die nächsten und unmittelbaren Ursachen, die in dem gegenwärtigen Zustande bei einer stark erregten Leidenschaft wirksam sind. „Der Leidenschaften wilden Drang.“ Schiller, die Künstler.