375. Dörren¹⁾. Darren²⁾. Trocknen³⁾. Rösten⁴⁾.
Dörren und trocknen ist verschieden wie dürr und trocken (s. dies. Art.); dörren heißt dürr, trocknen trocken machen. (Trocknen kann auch heißen trocken werden; in dieser Bedeutung kommt es jedoch hier nicht in Betracht; dem Trockenwerden entspricht das Darren oder Verdorren, d. h. dürr werden.) Darren heißt gleichfalls dürr machen; doch ist dieses Wort nur in technischer Bedeutung in Gebrauch, z. B. Malz darren, Darrofen. Unter Darre versteht man eine Hürde zum Trocknen von Früchten u. ähnl. „Wenig ahnungsvolle Freuden des Lebens glichen der Empfindung, wenn mich meine Mutter manchmal hineinrief ... und ich dann einige gedörrte Pflaumen entweder ihrer Güte oder meiner List zu danken hatte.“ Goethe, Lehrj. I, 5. Beim Rösten (d. i. auf einem Roste dem Feuer aussetzen) wird das Dörren in der Art gesteigert, daß die Oberfläche des Körpers der Verkohlung nahe gebracht wird. So werden z. B. Semmel, Mehl, Kartoffeln usw. geröstet. Wenn man auch vom Flachs sagt, daß er geröstet wird, und darunter versteht, daß die Stengel zur Ablösung des Bastes mürbe gemacht werden, so hat dieses Rösten mit dem eben genannten Begriffe rösten nichts zu tun. In dem Ausdrucke Flachs rösten ist nämlich das t unter Anlehnung an rösten unorganisch angetreten; es heißt eigentlich Flachs rösten, d. h. den Fachs in Fäulnis bringen, mürbe machen, von bayer. rößen, d. i. in Fäulnis bringen, mhd. rœzen, d. i. mürbe machen, faulen. Vgl. Schmeller, Bayer. Wörterbuch III, 138. Man müßte daher, da das unorganische t hinzugekommen ist. schreiben: Flachs rößten; aber das Wort ist nun in der äußern Gestalt einmal ganz mit rösten zusammengefallen, so daß jetzt eine nachträgliche Änderung der Schreibweise wenig Aussicht auf allgemeine Zustimmung haben würde.