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386. Dulden¹⁾. Leiden²⁾.

1) To tolerate, endure.
Tolérer (supporter).
Tollerare (sopportare).
2) Suffer, admit.
Souffrir (pâtir).
Soffrire.

Leiden drückt nur aus, daß man etwas Übles, Schmerzliches, empfindet, von dem man sich nicht befreien kann oder will; dulden ist eine besondere Art des Leidens; es heißt nämlich, mit Ergebung und Gelassenheit ein Übel tragen. „Wer bescheiden ist, muß dulden, | und wer frech ist, der muß leiden; | also wirst du gleich verschulden, | ob du frech seist, ob bescheiden.“ Goethe, Breit wie lang. Leiden wird auch von Sachen gesagt, dulden nur von Personen, z. B. der Wagen leidet durch zu rasches Fahren. Im weitesten Sinne heißt leiden und dulden auch soviel wie: zulassen. Auch in dieser Bedeutung wird dulden von leblosen Dingen nicht gebraucht. Man kann sagen: die Präposition ohne leidet nur den Akkusativ nach sich, d. i. wer sprachrichtig schreiben will, darf ohne nur mit dem Akkusativ verbinden. Niemand aber würde sagen: Sie duldet nur diesen Kasus. (Vgl. Art. 211.)