350. Dauern¹⁾. Verdrießen²⁾. Reuen, Gereuen³⁾.
Es gereut mich (von mhd. riuwe = Schmerz, Leid) unterscheidet sich von es dauert mich (zu tiure — teuer, wert, gehörig; dauern hieß mhd. tûren; mich tûret eines dinges bedeutete: mir ist etwas teuer, kostbar, oder: mich dünkt etwas zu kostbar, dann: ich bin voll Sorge für das, was mir teuer ist) und es verdrießt mich (mhd. verdriezen, Überdruß oder Langeweile erregen; verwandt mit lat. trudere, es stößt, schiebt mich etwas) dadurch, daß es nur auf einen vergangenen Verlust oder Schaden und auf einen solchen geht, an dem wir selbst schuld sind. Es kann mich eine Sache dauern, die mir ohne meine Schuld verloren gegangen ist, und dieser Verlust kann mich verdrießen, aber gereuen könnte er mich nur dann, wenn ich den Verlust durch Nachlässigkeit, Säumigkeit u. a. verschuldet hätte. Ich kann ferner sagen: Mich dauert die Zeit, die ich mit einem unnützen Geschäft zubringe, aber nur: Mich reut die Zeit, die ich damit zugebracht habe; denn reuen geht nur auf eine vergangene Handlung. Dauern kann auch die Teilnahme an fremdem Unglück bezeichnen, z. B. der arme Mann, das arme Kind dauert mich. Es verdrießt mich, bezeichnet einen höhern Grad der Unlust und wird in engerer Bedeutung von dem Unwillen über erlittene Beleidigungen, Zurücksetzung usw. gebraucht.