349. Dauern¹⁾. Währen²⁾.
Dauern (mhd. dûren, aus lat. durare; frz. durer) enthält zugleich die Ursache mit, warum ein Ding sein Dasein fortsetzen kann. Sein Stoff ist nämlich so beschaffen, daß es länger der Zerstörung und dem Untergange zu widerstehen vermag. Am besten läßt sich das in seinen Ableitungen dauerhaft, Dauerhaftigkeit fühlen. Die ägyptischen Pyramiden dauern noch nach Jahrtausenden, weil sie aus einem sehr dauerhaften Steine von besonderer Härte erbaut sind. Dauern kann daher auch von für sich bestehenden Dingen gesagt werden, währen (ahd. wërên = bestehen, bleiben; von wësen = sein abgeleitet) hingegen nur von Zuständen, Verhältnissen usw., z. B. Gottes Liebe währt ewig. Man kann sagen: die ägyptischen Pyramiden haben bis auf den heutigen Tag gedauert, aber nicht gewährt; der Wechsel der Jahreszeiten währt und dauert noch immer fort. „Aber Tage währt’s, | Jahre dauert’s, daß ich neu erschaffe | tausendfältig deiner Verschwendungen Fülle.“ Goethe, West-östl. Divan, Buch Suleika, 18.