Zum Hauptinhalt springen

255.

Gutes zu erzeigen verstehen: wenig auf ein Mal, hingegen oft. Nie muß man dem Anderen so große Verbindlichkeiten auflegen, dass es unmöglich wäre, ihnen nachzukommen. Wer sehr Vieles gibt, gibt nicht, sondern verkauft. Auch soll man nicht die vollständigste Erkenntlichkeit verlangen: denn wenn der Andere sieht, dass sie seine Kräfte übersteigt, wird er den Umgang abbrechen. Bei Vielen ist, um sie zu verlieren, nichts weiter nötig, als sie übermäßig zu verpflichten: um ihre Schuld nicht abzutragen, ziehen sie sich zurück, und werden aus Verpflichteten Feinde. Der Götze möchte nie den Bildhauer, der ihn gemacht hat, vor sich sehen; und eben so ungern hat der Verpflichtete seinen Wohltäter vor Augen. Eine große Feinheit beim Geben besteht darin, dass es wenig koste und doch sehr ersehnt sei, wodurch es hoch angeschlagen wird.