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213.

Zu widersprechen verstehen. Eine große List zum Erforschen; nicht um sich, sondern um den Anderen in Verwickelung zu bringen. Die wirksamste Daumschraube ist die, welche die Affekten in Bewegung setzt: daher ist ein wahres Vomitiv für Geheimnisse die Lauheit im glauben derselben: sie ist der Schlüssel zur verschlossensten Brust, und untersucht, mit großer Feinheit, zugleich den Willen und den Verstand. Eine schlaue Geringschätzung des mysteriösen Wortes, welches der Andere fallen ließ, jagt die verborgensten Geheimnisse auf, bringt sie mit Süßigkeit in einzelnen Bissen zum Munde, bis sie auf die Zunge und von da ins Netz des künstlichen Betruges geraten. Die Zurückhaltung des Aufpassenden macht, dass die des Anderen die Vorsicht aus der Acht lässt, und so kommt seine Gesinnung an den Tag, wann auch sein Herz auf andere Weise unerforschlich war. Ein erkünsteltes Zweifeln ist der feinste Dietrich, dessen die Neugier sich bedienen kann, um herauszubringen was sie verlangt. Auch beim Lernen sogar ist es eine gute List des Schülers, dem Lehrer zu widersprechen, der jetzt, von größerem Eifer hingerissen, sich tiefer in die Eröffnung des Grundes seiner Wahrheiten einlässt; so dass eine gemäßigte Bestreitung eine vollendete Belehrung veranlasst.