119.
Sich nicht verhasst machen. Man rufe nicht den Widerwillen hervor: denn auch ungesucht kommt er gar bald von selbst. Viele verabscheuen aus freien Stücken, ohne zu wissen wofür oder warum. Ihr Übelwollen kommt selbst unsrer Zuvorkommenheit zuvor. Die Gehässigkeit unsrer Natur ist tätiger und rascher zum fremden Schaden, als die Begehrlichkeit derselben zum eignen Vorteil. Einige gefallen sich darin, mit Allen auf einem schlechten Fuß zu sein; weil sie Überdruss empfinden oder erregen. Hat einmal der Haß Wurzel gefasst; so ist er, wie der schlechte Ruf, schwer auszurotten. Leute von vielem Verstande werden gefürchtet die von böser Zunge werden verabscheut, die Anmaßenden sind zum Ekel, die Spötter ein Gräuel, die Sonderlinge lässt man stehen. Demnach bezeuge man Hochachtung, um welche einzuerndten, und denke, dass geschätzt sein ein Schatz ist.