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86.

Übler Nachrede vorbeugen. Der große Haufen hat viele Köpfe, und folglich viele Augen zur Missgunst und viele Zungen zur Verunglimpfung. Geschieht es, dass unter ihm irgend eine üble Nachrede in Umlauf kommt; so kann das größte Ansehen darunter leiden: wird solche gar zu einem gemeinen Spitznamen; so kann sie die Ehre untergraben. Den Anlass gibt meistens irgend ein hervorstechender Übelstand, ein lächerlicher Fehler, wie denn dergleichen der passendeste Stoff zum Geschwätz ist. Oft aber auch ist es die Tücke Einzelner, welche der allgemeinen Bosheit Verunglimpfungen zuführt. Denn es gibt Lästermäuler, und diese richten einen großen Ruf schneller durch ein Witzwort, als durch einen offen hingeworfenen, frechen Vorwurf zu Grunde. Man kommt gar leicht in schlechten Ruf, weil das Schlechte sehr glaublich ist; sich rein zu waschen, hält aber schwer. Der kluge Mann vermeide also solche Unfälle und stelle der Unverschämtheit des gemeinen Haufens seine Wachsamkeit entgegen: denn leichter ist das Verhüten als die Abhilfe.