33.
Sich zu entziehen wissen. Wenn eine große Lebensregel die ist, dass man zu verweigern verstehe; so folgt, dass es eine noch wichtigere ist, dass man sich selbst, sowohl den Geschäften als den Personen, zu verweigern wisse. Es gibt fremdartige Beschäftigungen, welche die Motten der kostbaren Zeit sind. Sich mit etwas Ungehörigem beschäftigen, ist schlimmer als Nichtstun. Für den Umsichtigen ist es nicht hinreichend, dass er nicht zudringlich sei, sondern er muß auch dafür sorgen, dass Andere sich ihm nicht aufdringen. So sehr darf man nicht Allen angehören, dass man nicht mehr sich selber angehörte. Eben so darf man auch seinerseits nicht seine Freunde missbrauchen, und nicht mehr von ihnen verlangen, als sie eingeräumt haben. Jedes Übermaß ist fehlerhaft, aber am meisten im Umgang. Mit dieser klugen Mäßigung wird man sich am besten die Gunst und Wertschätzung Aller erhalten, weil alsdann der so kostbare Anstand nicht allmählich bei Seite gesetzt wird. Man erhalte sich also die Freiheit seiner Sinnesart, liebe innig das Auserlesene jeder Gattung, und tue nie der Aufrichtigkeit seines guten Geschmackes Gewalt an.