Zum Hauptinhalt springen

64.

Übel vermeiden und sich Verdrießlichkeiten ersparen, ist eine belohnende Klugheit. Vielen weiß die Vorsicht aus dem Wege zu gehen: sie ist die Lucina des Glücks und dadurch der Zufriedenheit. Schlimme Nachrichten soll man nicht überbringen, noch weniger empfangen: den Eingang soll man ihnen untersagen, wenn es nicht der der Hilfe ist. Einige haben nur für die Süßigkeit der Schmeicheleien Ohren; Andere nur für die Bitterkeit der üblen Nachrede: und Manche können nicht ohne einen täglichen Aerger leben, wie Mithridat nicht ohne Gift. Ebenfalls ist es keine Regel der Selbsterhaltung, dass man sich eine Betrübnis auf Zeit Lebens bereite, um einem Anderen, und stände er uns noch so nahe, ein Mal einen Gefallen zu tun. Nie soll man gegen seine eigene Wohlfahrt sündigen, um dem zu gefallen, der seinen Rat erteilt und aus dem Handel herausbleibt. Und bei jeder Begebenheit, wo dem Anderen eine Freude, sich selber einen Schmerz bereiten hieße, ist die passende Regel, es sei besser, dass er jetzt betrübt werde, als du nachher und ohne Nachhilfe.