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439. Einsam¹⁾. Allein²⁾.

1) Lonely, solitary.
Solitaire (isolé).
Solitario (solingo, romito).
2) Alone.
Seul.
Solo.

Allein (durch all, d. i. ganz, verstärktes ein) ist das, was von anderen Dingen seiner Art entfernt und abgetrennt ist; es bezeichnet diesen Begriff ganz allgemein. Man sagt: ein Baum steht allein, ein Mensch reist allein, d. h. ohne Gefährten, eine Kuh weidet allein usw. Einsam dagegen bezeichnet besondere Arten des Alleinseins; zunächst bedeutet es den dauernden Zustand des Alleinlebens, z. B. die Einsiedler, Eremiten lebten einsam oder in der Einsamkeit; ferner bezeichnet einsam zugleich die Gemütsstimmung mit, welche durch die Stille, die Entfernung von dem geschäftigen Treiben der Welt hervorgerufen wird. „Einsam in geweihten Mauern, will ich mein Vergehn bereun.“ Gotter. Endlich hat man einsam auf Zustände und Orte übertragen, die abseits von dem Treiben der Menschen liegen und still, düster, traulich oder öde sind. Allein kann in dieser Beziehung nicht gebraucht werden, z. B. ein einsamer Bauernhof, ein einsames Wäldchen, Plätzchen, Tal u. dgl. „Einsam (d. h. an einem unbelebten Ort) bin ich, nicht alleine; | denn es schwebt ja süß und mild | um mich her im Mondenscheine | dein geliebtes, teures Bild.“ Aus Wolffs Preciosa. „Wer sich der Einsamkeit ergibt, | ach, der ist bald allein.“ Goethe, Wilh. Meister, Harfenspieler. „So überschleicht bei Tag und Nacht | mich Einsamen die Pein, | mich Einsamen die Qual, | Ach werd ich erst einmal | einsam im Grabe sein, | da läßt sie mich allein.“ Ebenda. — Allein wird auch in der Bedeutung: ausschließlich vor allen andern gebraucht, in welcher einsam nicht stehen kann, z. B.: Deinem Beispiel allein will ich folgen.