516. Erröten¹⁾. Rot werden²⁾.
(Sich) Röten³⁾.
Rot werden bezeichnet das allmähliche oder plötzliche Entstehen der Röte allgemein, in ihren geringsten Graden, wie in den höchsten; sich röten dagegen zeigt nur den Anfang des Rotwerdens, also nur das Entstehen einer geringen Röte an. Die Kirschen werden rot, wenn sie reifen, — kann von der tiefsten roten Farbe gesagt werden, die sie in ihrem reifen Zustande haben; sie röten sich aber schon von den ersten Schattierungen des ersten blassesten Rotes bei ihrem beginnenden Reifwerden. Erröten unterscheidet sich von beiden dadurch, daß es nur Menschen, überhaupt sittlichen Wesen und zwar bloß dann beigelegt wird, wenn die Scham ihr Gesicht rötet. Der Mensch wird rot, wenn er sich erhitzt, wenn er betrunken ist, im Zorne, in der Wut usw.; aber er errötet aus Scham. (Man sagt auch: er wird rot aus Scham; denn rot werden als der allgemeine Ausdruck kann natürlich überall gesetzt werden.) Das Gesicht eines Menschen, der in Ohnmacht gefallen war, rötet sich wieder, wenn das Leben zurückkehrt. „Errötend folgt er ihren Spuren | und ist von ihrem Gruß beglückt.“ Schiller, Glocke.