468. (Sich) Entschließen¹⁾. (Sich) Vornehmen²⁾. (Sich) Vorsetzen³⁾. Vorhaben⁴⁾.
Das Wollen hat eine doppelte Beziehung: vorwärts auf den beschlossenen Gegenstand, rückwärts auf die Beratschlagung, die dem Wollen vorhergeht. Diese Beziehung nach rückwärts drückt sich entschließen aus, die übrigen Ausdrücke deuten auf das vor dem Streben liegende Ziel hin. Durch die Entschließung (entschließen, d. i. urspr. aufschließen, dann erklären, auflösen [z. B. Rätsel], sich entschließen so viel wie: sich klar werden, die Zweifel im Innern lösen) wird die Beratschlagung der Gedanken untereinander, die Unbestimmtheit im Innern geendigt und in Bestimmtheit umgewandelt. Vorhaben, sich vornehmen und sich vorsetzen aber weisen nach vorwärts auf einen Gegenstand, den man wirklich machen will. Vorhaben deutet an, daß man bereits anfängt, ihn wirklich zu machen, und wenn auch nur durch Zubereitungen dazu. Ich habe wohl gemerkt, daß er mit dem Vorhaben umging, aus dem Hause zu ziehen, ohne mich zu bezahlen, indem er schon anfing, nach und nach sein Hausgerät wegzuschaffen. „Was hast du vor?“ fragen wir jemand, der mit geheimnisvollen Vorbereitungen beschäftigt ist, die wir uns nicht erklären können. Sich vornehmen und vorsetzen gehen bloß auf den Zweck, den man vor Augen hat, und deuten etwaige Zurüstungen, Auswahl der Mittel u. ähnl. nicht mit an; sie liegen also im allgemeinen dem Ziele ferner als vorhaben. Der Unterschied zwischen beiden wieder ist, daß vornehmen bloß die Wahl dieses Zweckes, vorsetzen aber zugleich die stete Richtung der Aufmerksamkeit auf denselben bedeutet. Fabius nahm sich vor, den Krieg in die Länge zu spielen, und diesem Vorsatze, den er nie aus den Augen verlor, entsprachen alle seine kriegerischen Bewegungen.