471. Entsprechen¹⁾. Übereinkommen²⁾. Übereinstimmen³⁾. Übereintreffen⁴⁾.
Übereinkommen (über ein, d. i. in eins) drückt aus, daß ein Gegenstand Merkmale hat, die mit den Merkmalen anderer einerlei sind. Die spanische Tracht kommt in einigen Stücken mit der römischen überein. Übereinstimmen geht zunächst seiner Abstammung gemäß, nach der es soviel heißt, als einerlei Stimme führen, auf Gedanken, ihren Sinn und ihre Zeichen. Man sagt: Ihre Reden stimmen nicht miteinander überein. „Ihr Zeugnis stimmte nicht überein.“ Mark. 14, 56. Übereinstimmen wird dann aber auch überhaupt von Dingen gesagt, die in ihren Teilen nach einerlei Gesetz geordnet sind, und ihre Übereinstimmung ist desto größer, nach je mehr gemeinschaftlichen Gesetzen je mehr Teile geordnet sind. Da übereintreffen von treffen, einen Körper berühren, herkommt, so zeigt es bloß das Übereinkommen mehrerer Dinge in einem Punkte an. Zwei Summen treffen miteinander überein, wenn sie als Ganze einerlei sind, obgleich die Teile bald auf dieser, bald auf jener Seite größer oder kleiner sind. Zwei Zahlenreihen aber stimmen miteinander überein, wenn sie nach einerlei Gesetze wachsen oder abnehmen. Zwei Schriftsteller treffen miteinander überein, wenn sie in ihren Untersuchungen zu denselben Ergebnissen kommen; das kann aber von ungefähr geschehen. Überhaupt wird übereinstimmen mehr von ruhenden, übereinkommen und übereintreffen von sich bewegenden Gegenständen gebraucht. Entsprechen (eig. gegen sprechen, erwidern, antworten) heißt, einem andern Gegenstande gemäß sein, und ist von den übrigen Ausdrücken dadurch verschieden, daß es auch von dem Subjekte gesagt wird, in welchem das ist, dessen Merkmale mit etwas anderm einerlei sind. Von diesem Subjekte aber kann übereinstimmen usw. nicht gebraucht werden. Man kann nicht sagen: Mein Sohn stimmt mit der Idee überein, die ich mir schon in seiner Kindheit von den Vorzügen gemacht habe, die er sich dereinst erwerben würde; ich muß sagen: Er entspricht dieser Idee. Wollte ich übereinstimmen setzen, so müßte ich sagen: Die Leistungen oder die Entwicklung meines Sohnes stimmen mit dieser Idee überein, aber nicht: mein Sohn. Überhaupt weist entsprechen stets auf eine Forderung hin (auf eine Frage), die es zu befriedigen gilt. „Und werd ich deiner Hoffnung auch entsprechen?“ Goethe, Th. u. deutsche Lit., I. Theater: Zu Schillers und Ifflands And.