448. Empfangen¹⁾. Aufnehmen²⁾. Bewillkommnen³⁾.
Empfangen (ahd. antfâhan, intfâhan, d. i. entgegennehmen, annehmen) und bewillkommnen unterscheiden sich von aufnehmen dadurch, daß sie auf die Begrüßung beim Anfange des Aufenthaltes hinweisen, während aufnehmen nicht bloß den Anfang, sondern zugleich die Dauer desselben bezeichnet. Die Menschlichkeit nimmt einen Vertriebenen auf, dem sie einen Aufenthalt bei sich vergönnt, und die Leutseligkeit empfängt ihn mit Freundlichkeit. Bewillkommnen (eig. jemand willkommen heißen, d. h. ihm zu erkennen geben, daß er nach Willen, nach Wunsch gekommen ist) unterscheidet sich von empfangen dadurch, daß es eine Erklärung der Bereitwilligkeit zur Aufnahme enthält, eine Erklärung, daß der Kommende angenehm sei, die auch bisweilen von festgesetzten Gebräuchen, Reden usw. begleitet ist. So wird ein Fremder bei den Innungen der Handwerker durch einen besonderen Gruß und einen Ehrentrunk bewillkommnet. Empfangen läßt die Art des Empfangs unbestimmt; es kann auch in unfreundlicher Weise geschehen, z. B. der Vater empfing den ungehorsamen Sohn mit harten Worten u. dgl., das Bewillkommnen deutet dagegen stets einen freundlichen Empfang an. „Durch das leichte Kläffen eines uns entgegenkommenden Hündchens angemeldet, wurden wir von einer ältlichen, aber rüstigen Frauensperson an der Türe freundlich empfangen ...... Eine warme geräumige Stube nahm uns auf.“ Goethe, Dicht, u. Wahrh. IV, 19. Anf. „Maria Theresia wird in der Stadt mit Jubel bewillkommt.“ Ebenda I, 5.