491. Ergiebig¹⁾. Fruchtbar²⁾.
Reichhaltig³⁾.
Reichhaltig ist eine Sache an einem gewissen Stoffe, sofern sie ihn in beträchtlicher Menge enthält; ergiebig ist sie daran, sofern sie ihn wirklich hergibt und man ihn wirklich sammelt. Die Salzquellen, deren Sole an Salzteilen nicht sehr reichhaltig ist, können auch an Salz nicht ergiebig sein. Was fruchtbar ist, enthält nicht, so wie das Reichhaltige und Ergiebige, den Stoff bereits in sich; es ist bloß das, wodurch er hervorgebracht werden kann. Fruchtbar ist also das, woraus viele Dinge von anderer oder derselben Art entstehen können. Der Acker ist fruchtbar, wenn er viel Korn hervorbringt, der Baum, wenn er viele Früchte trägt. „Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut ... und fruchtbare Bäume.“ 1. Mos. 1, 11. Fruchtbar wird auch nur von denjenigen Dingen gesagt, von denen wir Erzeugnisse, die zu dem Pflanzen- und Tierreiche gehören, oder organische Körper erhalten. Im uneigentlichen Gebrauche ist reichhaltig und ergiebig das, was viele Dinge von einer gewissen Art enthält; fruchtbar, was viele Folgen und Wirkungen von einer gewissen Art hat. Voltaire war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller. Der Aberglaube ist ein reichhaltiger Stoff von Ungereimtheit, den ein fruchtbarer Witz für seine Zwecke ergiebig zu machen und der Lächerlichkeit preiszugeben gewußt hat. Ein Werk, das überhaupt viel enthält, nennen wir ein reichhaltiges, eins, das viel Stoff zu einem gewissen Zwecke liefert, ein ergiebiges, eins, das eine fördernde Wirkung auf die Wissenschaft, die Kunst oder das Leben hat, ein fruchtbares Werk. „Was fruchtbar ist, allein ist wahr!“ Goethe, Vermächtnis.
