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522. Ersinnen¹⁾. Erdenken²⁾. Ausdenken³⁾. Ergrübeln⁴⁾. Erfinden⁵⁾. Erdichten⁶⁾.

1) To devise, contrive.
2) & 3) Invent, imagine.
4) Excogitate.
5) Invent.
6) Feign, invent.
1) Imaginer.
2) & 3) Controuver, inventer.
4) Inventer à force de ruminer.
5) Inventer.
6) Imaginer (feindre, controuver).
1) Imaginare.
2) Ideare (inventare).
3) & 4) Scoprire. ritrovare.
5) Inventare.
6) Fingere (immaginare).

Erdenken heißt überhaupt: etwas durch die Tätigkeit seines Verstandes hervorbringen. „Ich selber sann oft Nacht und Tag | und wieder Tag und Nacht | so wundersamen Dingen nach; | doch hab ich nichts erdacht.“ Bürger. Ausdenken enthält denselben Begriff wie erdenken, doch zugleich mit der näheren Bestimmung: etwas bis ins einzelne in Gedanken ordnen. So sagt man: er hatte sich das gut ausgedacht und ähnl. „Er (Eduard) hatte sich in ihrer Nähe, in ihrer Gesellschaft so glücklich gefühlt, daß er sich einen freundlichen, teilnehmenden, aber ruhigen und auf nichts hindeutenden Brief an den Hauptmann ausdachte.“ Goethe, Wahlverw. I, 2. Oft heißt ausdenken auch: einen Gedanken bis zu Ende denken, z. B. „Laßt uns einen so grausamen Gedanken auch nicht einmal ausdenken!“ Lessing (Lachm.) X, 19. Ersinnen heißt, etwas Schwieriges, das anhaltendes und angestrengtes Nachdenken erfordert, erdenken; ergrübeln bezeichnet ein Ersinnen, das vergeblich ist, weil es sich auf Unmögliches, oder wertlos, weil es sich auf Unnützes bezieht. (Vgl. Art. 356.) „Ersparen | Sie sich die Mühe zu ergrübeln, wessen | Beredsamkeit Sie diese Wendung danken.“ Schiller, Carlos II, 11. Sofern das, was man erdenkt, neu ist, erfindet man es; und man erdichtet es, sofern es nicht wahr ist. Man erdenkt, was man nicht gesehen oder überhaupt nicht empfunden und erfahren hat; man ersinnt, was schwer zu erdenken ist, man erfindet das Neue und Nichtvorhandene, man erdichtet das Falsche und Nichtwirkliche.