622. Galeere¹⁾. Galeasse²⁾. Galeone, Galione³⁾. Galeote, Galiote⁴⁾.
Hinsichtlich der vier hier vereinigten Worte herrscht vielfach in unserer Sprache große Verwirrung. Die Galeere ist ein zweimastiges Ruderschiff mit niedrigem Bord (aus ital. galeara, galera, span. und port. galera, franz. galère), die Galeasse (aus ital. galeazza, franz. galèasse) war ein großes armiertes dreimaliges Ruderschiff, die Galeone oder Galione (aus ital. galeone, span. galeon, franz. galion, m.) war ein ehemaliges spanisches Kriegsschiff und sehr großes Ruderschiff, während die Galeote oder Galiote (ital. galeotta, span. galeota, franz. galiote) ein kleines, leichtes einmastiges Ruderschiff war. In aufsteigender Reihe sind sie also zu stellen: Galeote, Galeere, Galeasse, Galeone.
Da Frankreich, Italien und Spanien ihre Verbrecher auf Galeeren deportierten, um sie dort schwere Zwangsarbeit verrichten zu lassen, hat die Galeere die Bedeutung eines schweren Strafknechtschaftsdienstes angenommen, und man spricht von Galeerensklaven, sowie davon, daß jemand zu den Galeeren verurteilt werde. Die übrigen Wörter haben diese Bedeutung der Zwangsarbeit nicht dauernd angenommen. Nur bei Galeote, Galiote scheint eine ähnliche Entwicklung vorzuliegen, da der Galeot oder Galiot noch heute den Galeerensklaven bedeutet, doch auch die allgemeinere Bedeutung „Seeräuber“ und „böser Schelm“ angenommen hat. Alle vier Wörter entstammen dem Italienischen, wo sie wohl ihre ursprüngliche Heimat hatten. (Vgl. Weigands Wörterbuch, 5. Aufl. von Herman Hirt.)