Zum Hauptinhalt springen

710. (Sich) Geziemen¹⁾. (Sich) Schicken²⁾. (Sich) Gebühren³⁾.

1) To behove, to be proper.
2) To suit, become.
3) To be due.
1) Être convenable (-séant, bienséant, falloir.
2) Convenir (être
décent).
3) Appartenir (être dû).
1) Esser decente (-conveniente, star bene).
2) Convenirsi (addirsi, attagliarsi).
3) Appartenere (competere).

Schicken paßt sowohl auf Dinge, als auf Personen und ihre freien Handlungen. Geziemen und gebühren (vgl. Art. 670) werden bloß von diesen letzteren (von den Handlungen) gebraucht. Personen von unverträglicher Gemütsart schicken sich nicht zueinander; sie können nicht lange beisammen sein, sie werden sich bald zanken und voneinander trennen. Ein gelbes Band schickt sich nicht zu einem grünen Kleid, sie können nicht zusammen sein, ohne einen unangenehmen Eindruck zu machen. Dann hat sich schicken die engere Bedeutung: der feinen Bildung, dem guten Ton der Gesellschaft, überhaupt dem Anstand angemessen sein (vgl. schicklich, Art. 119). — Was sich ziemt oder geziemt, entspricht der Natur und Würde des Handelnden; was sich gebührt, entspricht dem Verdienste oder Unverdienste desjenigen, auf den sich die Handlung bezieht. Es geziemt sich, bei Tische in anständiger Haltung zu sitzen und die Speisen nicht mit den Fingern zum Munde zu führen; es gebührt sich, dem Trägen Strafe, dem Fleißigen Lohn zu erteilen, den Befehlen Höhergestellter zu gehorchen, Eltern und Obrigkeiten zu ehren u. ähnl. In dieser verschiedenen Rücksicht kann gebühren und geziemen von der nämlichen Handlung gesagt werden. Es gebührt sich, daß wir das Alter ehren, denn es verdient diese Ehre; es geziemt sich, daß wir es ehren, denn derjenige würde eine schlechte Gesinnung verraten, der dem Alter seine gebührende Ehre versagen wollte. „Erlaubt ist, was sich ziemt.“ Goethe, Tasso II, 1. „O, wenn aus guten, edeln Menschen nur | ein allgemein Gericht bestellt entschiede, | was sich denn ziemt, anstatt, daß jeder glaubt, | es sei auch schicklich, was ihm nützlich ist! | ... Willst du genau erfahren, was sich ziemt, | so frage nur bei edeln Frauen an!“ Ebenda.