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658. Geduldig¹⁾. Gelassen²⁾.

1) Patient.
Patient (tolérant).
Paziente (tollerante).
2) Calm, composed.
Calme (tranquille).
Pacato (placido).

Gelassen ist der allgemeinere Ausdruck und bezeichnet überhaupt die Mäßigung in jeder Art der Gemütsbewegungen, sowohl der angenehmen als unangenehmen; wer gelassen ist, äußert keinerlei leidenschaftliche Lust oder Unlust. „Iphig.: Vernimm! Ich bin aus Tantalus Geschlecht. | Thoas: Du sprichst ein großes Wort gelassen aus.“ Goethe, Iph. I, 3. Geduld bezieht sich nur auf Unangenehmes und bezeichnet die Gemütsfassung, in welcher wir nicht einem Übel ein Ende zu machen streben, sondern den Verlauf ruhig abwarten. „Die Gelassenheit wird in großen und anhaltenden Übeln zur Geduld.“ Geliert. Ferner mäßigt die Geduld nur die Unlust, die gegenwärtige Übel hervorrufen, Gelassenheit dagegen auch die unangenehme Empfindung, die bevorstehende und vergangene erzeugen. Wir bleiben auch gelassen, aber nicht geduldig, wenn wir die Furcht, den Schrecken, die Bestürzung unterdrücken. — „Beklagt | er sich bei mir, so laß' ich’s untersuchen, | wie ich es tat, als er sein Zimmer neulich | erbrochen glaubte. Läßt sich nichts entdecken, | so zeig’ ich ihm gelassen, wie ich’s sehe; | und da man alles üben muß, so üb’ ich | weil er’s verdient, an Tasso die Geduld.“ Goethe, Tasso I, 2. „Fahr’ hin, lammherzige Gelassenheit! | Zum Himmel fliehe, leidende Geduld.“ Schiller, Mar. St. III, 4.