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551. Farbe¹⁾. Farbenmischung²⁾. Farbengebung³⁾. Kolorit⁴⁾.

1) Colour.
2) Mixing of colours.
3) Disposition of colours.
4) Colouring.
1) Couleur.
2) Mixtion (mélange) des couleurs.
3) Art d’appilquer les couleurs.
4) Coloris.
1) Colore (tinta).
2) Miscuglio di colori.
3) & 4) Colorito.

Die Farben (mhd. varwe, ahd. farawa, Substantiv von dem Adj. var, ahd. faro, d. i. aussehend, gestaltet, farbig, gefärbt) unterscheidea sich voneinander durch die verschiedenen Lichtstrahlen, die von dem Körper zurückgeworfen werden; es gibt eine blaue, rote, grüne Farbe usw. Wenn aber mehrere von ihnen in einem Gegenstande vereinigt werden, so machen sie seine Farbenmischung, seine Farbengebung, sein Kolorit aus. Ein rot angestrichenes Haus, ein blaues Tuch hat eine Farbe, aber keine Farbengebung, kein Kolorit; die Farbe desselben ist nur eine, sie ist nicht die Vereinigung mehrerer einfacher Farben. Farbenmischung ist ganz allgemein die bloße Vereinigung mehrerer Farben zu einer neuen. Farbengebung (eig. das Auftragen, Geben der Farben auf einen Gegenstand) aber und Kolorit (von frz. colorer, lat. colorare, d. i. färben, abgel. von color, die Farbe) nennt man nur eine kunstgemäße Mischung der Farben; diese Ausdrücke sind daher auch nur bei Werken der Kunst in Gebrauch. Ein Maler muß die Farbenmischung auf seiner Palette verstehen, wenn sein Gemälde eine gute Farbengebung, ein gutes Kolorit haben soll; aber zu dem schönen Kolorit eines Landschaftsgemäldes ist nicht eine bloße angenehme Farbenmischung hinreichend; dieses erfordert noch die eigentümlichen Farben des Gegenstandes, sowie sie durch Haltung und Widerschein abgeändert werden. Die Künstler und Kunstrichter verstehen unter Kolorit eigentlich nur die ästhetische Farbengebung oder die ästhetische Nachahmung der Farben, also nur die schöne Zusammensetzung der Farben zu einem Ganzen in ihrer Wirkung auf das Auge. So könnte man den gemalten Kupfern in einem Werke über Naturgeschichte eine gute Farbengebung beilegen, sobald sie nur richtig ist, indes man an Rubens Gemälden das vortreffliche Kolorit bewundert, das schöner, lebhafter und glänzender als in der Natur ist. Goethe gibt in seiner „Geschichte der Farbenlehre“ auch eine „Geschichte des Kolorits seit Wiederherstellung der Kunst“.