567. Fertig¹⁾. Bereit²⁾.
Wenn wir etwas tun, so müssen wir uns erst in den Stand gesetzt haben, daß wir es tun können; wir müssen es aber auch tun wollen. Das erstere wird durch fertig (eig. einer, der zur Fahrt, Reise gerüstet ist) ausgedrückt, beides durch bereit. Wer zur Abreise fertig ist, kann jeden Augenblick abreisen; wer dazu bereit ist, will auch. Einen höhern Grad des Könnens setzt die Leichtigkeit und Geschwindigkeit des Handelns voraus. Wer etwas leicht und schnell verrichtet, der ist fertig darin. Ein fertiger Klavierspieler kann mit Leichtigkeit und Geschwindigkeit spielen. Auch auf das Sittliche wird das Wort übertragen; friedfertig ist einer, dessen Sanftmut, Bescheidenheit usw. so entwickelt ist, daß er leicht und geschwind Frieden zu machen imstande ist, dienstfertig ist einer, der leicht und geschwind zu dienen vermag usw. Können und Wollen kann mitunter getrennt sein; denn der fertigste Spieler ist nicht immer bereit zu spielen, weil er nicht immer will. Und ebenso wird auch der Friedfertigste nicht unter entehrenden Bedingungen bereit sein, Friede zu machen, noch der Dienstfertigste zu schimpflichem Dienste bereit sein.