592. Freudig¹⁾. Froh²⁾. Fröhlich³⁾.
Freudig ist sowohl der, welcher Freude empfindet, als auch das, was Freude erregt, denn man sagt auch: eine freudige Botschaft. Dasselbe gilt von froh und fröhlich; man sagt sowohl: ein frohes oder fröhliches Kind, wie: eine frohe oder fröhliche Nachricht. Freudig sagt aber mehr, als froh, und froh mehr, als fröhlich. Freudig wird auch von den höchsten und erhabensten Gefühlen des Menschen gebraucht, wo froh zu wenig sein würde. Diese höchste Freude ist oft mit Wehmut und Ernst gemischt, während das Frohsein nur ein Lustgefühl ausdrückt. So spricht man von einem freudigen Todesmute, von ewiger Freude, von der Freude der seligen Geister, von der wehmütigen Freude der Erinnerung usw. Froh geht mehr auf die mittleren Freuden des Lebens; so sagt man: einen frohen Tag vollbringen, ein frohes Fest feiern, frohe Stunden verleben, froh und heiter sein usw. Damit stimmt ein anderer Sprachgebrauch überein, nach welchem Frohsein das Vergnügen bedeutet, das derjenige empfindet, dem ein Übel nicht mehr bevorsteht oder der davon befreit ist. Man ist froh, wenn man einer Gefahr entkommen oder aus einem Unfalle glücklich gerettet ist. Während froh doch noch die innere Stimmung bezeichnet, geht fröhlich auf die Äußerung dieser Stimmung durch lebhaftes Sprechen, Lachen, Springen, Singen usw., es bezeichnet die geringste Stufe der Freude. „Der Fröhliche ist gleichsam halbfroh, beginnt sich zu freuen; frohe Empfindung, froher Mut gehen tiefer als eine bloß fröhliche, als ein fröhlicher.“ Grimm, Wb. IV, 1, 226.