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610. Fügung¹⁾. Schickung²⁾. Geschick³⁾. Schicksal⁴⁾. Verhängnis⁵⁾.

1) Dispensation.
2) Decree of Heaven.
3) Good or evil fortune.
4) Destiny fate.
5) Doom (fatality).
1) Volonte du ciel.
2) Décret de la Providence.
3) Destinée (bonne ou mauvaise fortune).
4) Destin (sort).
5) Sort (fatalité).
1) Volontà del cielo.
2) Decreto del cielo.
3) Destino (fato, avventura).
4) Sorte.
5) Fatalità (sorte).

Verhängnis (von verhängen, mittelhd. verhengen, d. i. geschehen lassen, zulassen, auch: den Zügel nachlassen, ein Pferd, ohne den Zügel zu gebrauchen, dahin sprengen lassen; Verhängnis ist also die höhere Zulassung des Geschehens, mhd. die verhancnüsse, Einwilligung) unterscheidet sich dadurch von den übrigen Ausdrücken, daß es immer in böser Bedeutung, d. h. immer von unglücklichen Begebenheiten gebraucht wird. „Ich leugne nicht, zum Volk der Griechen zu gehören. | Hat mein Verhängnis gleich dem Elend mich geweiht, | zum Lügner soll es nimmer mich entehren.“ Schiller, Äneide II, 13. Schickung bezeichnet die Zusammenordnung der Begebenheiten und ihre Verknüpfung in der Zeit; es deutet auf eine gewisse Regelmäßigkeit in der Folge der Begebenheiten, die von der Absicht und dem Plane abhängt, nach welchem das ordnende Wesen dieselben herbeiführt. „Ihr solltet Gottes gnäd’ge Schickung preisen, | die es so gut gelenkt.“ Schiller, Tell IV, 2. „Nicht ohne Schickung trifft der Leidende | mit dem zusammen, der als höchste Pflicht | die Linderung der Leiden üben soll.“ Goethe, Nat. Tocht. V, 7. Schicksal nennt man sowohl die Summe der Begebenheiten, die sich mit einem Wesen entweder zufällig oder nach ewigen Gesetzen einer höhern Ordnung zutragen, als auch das höchste Wesen selbst, das die Begebenheiten in der Welt ordnet, schickt und bestimmt. „In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne.“ Schiller, Picc. II. 6. „Warum gabst uns, Schicksal, die Gefühle, | uns einander in das Herz zu sehn?“ Goethe, Warum gabst du uns die tiefen Blicke? Geschick ist von Schicksal so verschieden, daß es nur die Summe der Begebenheiten anzeigt, nicht auch das Wesen, das dieselben schickt. Man klagt die Grausamkeit des Schicksals an und beweint sein trauriges Geschick. Der Weise unterwirft sich dem Willen des Schicksals und findet sich in sein widriges oder preist sein gutes Geschick. Fügung ist jede einzelne Begebenheit, sofern man sie als die Wirkung eines höheren Waltens auffaßt. „Es ist des Himmels sichtbarliche Fügung.“ Schiller, Picc. I, 3.