581. Flimmer¹⁾. Schimmer²⁾. Glanz³⁾. Strahl⁴⁾. — Flimmern⁵⁾. Schimmern⁶⁾. Glänzen⁷⁾. Leuchten⁸⁾. Funkeln⁹⁾. Strahlen¹⁰⁾.
Diese Wörter unterscheiden sich in der Art und dem Grade des Lichts, den sie bezeichnen. Leuchten ist der allgemeine Ausdruck und zeigt überhaupt an, daß ein Körper selbst Licht ausstrahlt oder das von einem andern selbstleuchtenden Körper empfangene Licht zurückwirft, z. B. die Sonne, der Mond, die Sterne leuchten. Glanz legen wir dem Körper bei, den wir in einem höheren Grade, Schimmer dem, den wir in einem geringeren Grade des Lichts sehen. „Wie wenn duftiges Schimmergewölk an der Bläue des Himmels | immer veränderlich folgt der Zephyre launischem Anhauch, | hell umsäumt vom Glanze des Abends oder des Vollmonds.“ Voß, Luise I, 367. „Wie herrlich leuchtet | mir die Natur! | Wie glänzt die Sonne! | wie lacht die Flur!“ Goethe, Mailied. „Mild, von Schimmer sanft umgeben | blickt die Sonne durch die Düfte.“ Goethe, Mai. Strahlen deutet die vollste und nach allen Seiten sich weit ausbreitende Lichtausströmung an; ein Strahl ist der stärkste, deshalb in die Ferne wirkende Glanz. Flimmer ist ein noch schwächeres Licht als der Schimmer. Ein Licht flimmert, wenn es seinem Erlöschen nahe ist und wenn seine Kraft in unmerklichen Unterbrechungen bald zu ersterben, bald plötzlich wieder zu erwachen scheint. Funkeln sagt man von den Körpern, die ein bewegliches, d. i. an Helligkeit bald zu-, bald abnehmendes, stärkeres Licht werfen. Durch das erstere Merkmal unterscheidet es sich von glänzen und strahlen, die beide ein ruhiges Leuchten andeuten, durch das letztere von schimmern und flimmern, die ein schwaches Leuchten bezeichnen. Die Sterne funkeln in kalten Winternächten, die Diamanten funkeln bei hellem Kerzenlichte.