4. Abbrennen¹⁾. Niederbrennen²⁾. Verbrennen³⁾. Einäschern⁴⁾.
Die gemeinschaftliche Bedeutung dieser, außer dem letzten, sowohl transitiven als intransitiven Zeitwörter ist durch Feuer vernichten (tr.) oder vernichtet werden (intr.). Verbrennen hebt die Vollständigkeit der Vernichtung hervor (ein Holzstoß kann niederbrennen ohne ganz zu verbrennen); abbrennen wird gebraucht, wenn das Verbrennen Verlust bringt (die durch ein Schadenfeuer Betroffenen heißen Abgebrannte, als Kraftwort wird abgebrannt überhaupt für arm, entblößt von allen Mitteln gesetzt; dieses Kraftwort kam im dreißigjährigen Kriege auf; so heißt es in den wunderlichen und wahrhaftigen Gesichten Philanders von Sittewald, Leydener Ausgabe 1647, 4, 209: „ein gut gesell ..... beklagte sich, das er abgebrannt war, das ist, nach der feldsprach, so viel, als das er umb alles kommen und erarmet war“); niederbrennen bezeichnet das Verbrennen eines emporragenden Gegenstandes von oben herab. Den armen Abgebrannten sind nicht nur die Häuser niedergebrannt, sondern auch alle ihre Habe ist ihnen mit verbrannt. Einäschern (nur tr.), eigentlich in Asche verwandeln, weist auf das Ergebnis des Verbrennungsprozesses und den traurigen Anblick, den dieses Ergebnis bietet, hin, z. B. eine ganze Stadt wird durch eine Feuersbrunst eingeäschert.
Früher gebrauchte man einäschern überhaupt in der Bedeutung: etwas zu Asche brennen, namentlich die Scheidekünstler gebrauchten dieses Wort von ihrer Tätigkeit. Noch Hagedorn schrieb: „Daß ich sehr viele von meinen Gedichten eingeäschert habe.“ Eine derartige Anwendung des Wortes klingt uns heute seltsam; denn jetzt wird das Wort einäschern in der Regel nur auf die Zerstörung von Gebäuden, Dörfern und Städten bezogen. — Das Wort einäschern (auch einfach äschern) hat noch andere Bedeutungen, die aber hier nicht in Betracht kommen; es heißt nämlich noch: mit Asche beizen oder kochen (z. B. das Garn wird geäschert oder eingeäschert, indem es mit Asche gekocht wird), oder mit Äscher behandeln, d. i. mit einer Mischung von Asche und Kalk, die Gerber und Seifensieder verwenden, oder mit Asche bestreuen, z. B. am Aschermittwoch (mit geweihter Asche bestreuen). „Der Tod will den Gebrauch der Fastnachtzeit behalten, er äschert unser Haupt mit Moder aus der Gruft“ (Günther). „Die kleinern Steine klapperten schon, und wir, ohne zu bedenken, daß wir abermals eine Pause vor uns hatten, froh die Gefahr überstanden zu haben, kamen mit der noch rieselnden Asche am Fuße des Kegels an, Hüte und Schultern genugsam eingeäschert“ (= mit Asche überschüttet: Goethe Ital. Reise. Neapel, d. 6. März 1787).
Abbrennen steht auch in der Bedeutung: ein Gewehr, ein Geschütz losbrennen; in diesem Sinne können die übrigen Wörter nicht stehen, z. B. Wir haben gestern ein kleines Feuerwerk abgebrannt. Verbrennen hat auch die Bedeutung: sich durch Brennen verletzen, z. B. sich die Finger, die Hand, die Füße verbrennen; auch in bildlichem Sinne: sich den Mund verbrennen (d. i. vorlaut sein, unvorsichtig reden). „Das will mir schier das Herz verbrennen"' (Goethe, Faust I. 1). Diese Bedeutung können die übrigen Ausdrücke nicht haben, ebenso nicht den Sinn, den verbrennen noch haben kann: durch Sonnenbrand bräunen oder gebräunt werden, z. B. die Sonne, die Seeluft, die Bergluft hat mich ganz verbrannt; du bist aber gehörig verbrannt.